Abschaffung der Wehrpflicht

10. Januar 2016 #1
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Marcel Stuht
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Joel Haefeli

Der 3. Januar 2011 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Bundeswehr: An diesem Tag wurden die letzten Wehrpflichtigen zum Grundwehrdienst eingezogen. Die Bundesregierung hatte drei Wochen zuvor die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht beschlossen. Die Bundeswehr soll fortan zu einer professionelleren Freiwilligenarmee umgebaut werden, auch um Milliarden im Verteidigungshaushalt einzusparen. Teile der SPD forderten damals die Wehrpflicht durch eine allgemeine Dienstpflicht zu ersetzen, um den damit ebenfalls abgeschafften Zivildienst zu ersetzen. Die Regierungskoalition aus CDU, CSU und FDP entschied sich stattdessen für einen Dienst auf Freiwilligenbasis, den Bundesfreiwilligendienst. Befürchtungen wonach es besonders im Pflegedienst durch den Wegfall der Zivildienstleistenden zu personellen Problemen und steigenden Kosten kommen sollte, haben sich nicht bestätigt.

Weiterführende Informationen:

Intro: News Introduction, DDMYZIK (CC BY-NC 3.0)

Ausschnitt: Tagesschau, 03.01.2011

Cover: ©Bundeswehr/S.Wilke

6 Gedanken zu „Abschaffung der Wehrpflicht“

  1. Vielen Dank für die erste Folge. Der Podcast schliesst eine Lücke zwischen den nahezu tagesaktuellen oder gar in die Zukunft schauenden Tech- und Politikpodcasts und den Geschichtspodcasts.

    Was mich bei der Aufhebung der Wehrpflicht besonders erstaunt hat, war die Tatsache wie schnell der Prozess vonstattenging. Natürlich gab es schon vor zehn Jahren Stimmen welche sich dafür aussprachen, aber es stand aus Regierungssicht nicht wirklich zur Diskussion. Ich bezweifle dass solch eine grundlegende Änderung in der Schweiz in solch kurzer Zeit vollzogen werden kann.

    Zum Zivildienst in der Schweiz: Das System ist relativ einfach. Es sind weniger die Ausnahmen welche das System kompliziert erscheinen lassen, sondern mehr die andauernden Gesetztes- und Verordnungsänderungen.

    Ich freue mich auf weitere Folgen.
    Lukas

  2. Hey ho,

    cooles Konzept. Gefällt mir! Freue mich schon auf weitere Folgen!
    Man merkt, dass ihr viel recherchiert habt, mein Lob dafür.
    Allerdings erkennt man klar eure Haltung, was ich auch in Ordnung finde, aber so einige Aussage möchte ich dann nicht so im Raume stehen lassen.

    Marcel führt an, dass es „ein paar Rechte und Rambos“ in der Bundeswehr gäbe, der Großteil aber „normal“ sei.
    Diese Studie hier (http://machwaszaehlt.de/140121_ZMSBw_Truppenbild_ohne_Dame.pdf) hat sich mal mit dem Truppenbild auseinander gesetzt und so geben auf Seite 33 im Jahr 2011 25,9% der Soldaten an, rechts zu sein (ist ja auch eine legitime politische Einstellung). Vergleicht man die Daten mit dem Jahr 2005 kann man einen Anstieg erkennen.

    Schauen wir weiter. Aus dieser Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/022/1802234.pdf) ergibt sich, dass es 58 rechtsextreme Vorfälle in der Bundeswehr im Jahr 2013 gegeben hat, die zumindest erfasst wurden. Die Aussage, dass „ein Großteil normal“ sei, stimmt natürlich, aber ganz so salopp hätte ich das ganze nicht abgetan. Diese Zahlen darf man in einem solchen Zusammenhang gerne mal erwähnen.

    Genau so wie die 3500 Suizide von SoldatInnen im Dienst (Quelle http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/DcjBDYAgDAXQWVyA3r25hXohxX6xgRSDKOtL3u3RToPxp5GbFuNMK22HzqG70AUuQmAJ5loRPCcjZ3g1L6g-vDau46p0p2X6Aerb0XM!/#par5)

    Und zu guter Letzt sei nochmal auf die erste Studie verwiesen, die generell sehr interessant ist. Seite 52 gibt an, dass 55% aller Frauen in der Bundeswehr bereits Opfer von sexueller Belästigung geworden sind.

    Wie gesagt: Ich fand eure Sachen informativ und gut recherchiert, aber mir fehlte etwas die kritische Quote die bei der Frage „brauchen wir eine Wehrpflicht, wo die Leute all dem ausgesetzt sind?“ durchaus relevant ist. Gerne also auch mal die andere Seite beleuchten ;-)

    Cheers,
    Sebi

      1. Danke für den ausführlichen Kommentar und die Hinweise. Natürlich werden wir in verschiedenen Bereichen noch am Projekt arbeiten. Wir haben da schon ein paar Dinge auf der Liste… ;)

  3. Hallo,
    klingt interessant, leider kann ich weder die Folgen hier downloaden noch über iTunes. Liegt es daran, dass ich mit MAC Yosemity unterwegs bin? Und der iTunesStore findet Euch auch nicht :-(
    LG Peter

    1. Danke für die Anmerkung! Das mit dem Download schauen wir an. Wir warten noch auf die Freigabe von iTunes. In den nächsten Tagen sollten wir automatisch im iTunes Store zu finden sein. Bald wird auch eine kleine Seite mit Infos zum Abo & Download folgen.

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